Heinz Erhardt
Heute mal wieder vom guten alten Heinz Erhardt.
Ritter Fips und das Team
Lag Ritter Fips im Bett und schlief –
sein Schlaf war, wie man wußte, tief! –,
befand am Ende von dem Bett
sich stets ein Trio, ein Terzett,
und dies bestand aus gutem Grund
aus Eule, Sittich und dem Hund.
Die Eule – Wunder der Natur! –
sah alles gut im Dunkeln nur,
drum war ihr Nutzen nicht gering,
falls jemand nachts durchs Zimmer ging.
Der Sittich – das erstaunte jeden! –
vermochte wiederum zu reden.
Und machte ihn die Eule wach,
so dachte er nicht lange nach,
nein, er rief gleich: »Hier spricht der Sittich!
Nun bell mal, blöder Hund, ich bitt dich!«
Und schon ertönte – man war baff! –
ein aufgeregtes »waff-waff-waff«.
Und der Effekt? In Eile nahm
der Feind den Weg, auf dem er kam.
Schlußfolgerung:
Die Teamarbeit ist, siehe oben,
stets zu empfehlen und zu loben.
(Heinz Erhardt)
Blitzi - 30. Oktober, 15:41
heute mal wieder das Wort an den unvergessenen Heinz Erhardt.
Die Ballade vom Ritter Kunkel
Es ritt der edle Ritter Kunkel
durch einen Wald, der still und dunkel.
Als plötzlich, jäh und ungestüm
ein grauslich graues Ungetüm,
ein richtig schlimmes Drachenvieh,
das Feuer, Gift und Galle spie,
sich fliegend näherte dem Reiter
und sprach: »Bis hierher und nicht weiter!«
Der edle Ritter zog am Zügel,
dann seinen Degen, stieg vom Bügel
und mutig, ohne banges Zagen
ging er dem Drachen an den Kragen.
Gar bald gelang’s ihm hintern Ohr’n
das Scheusal schmerzhaft anzubohr’n,
worauf es »Au!« schrie nach dem Stich
und flugs nach oben hin entwich.
Der Ritter reinigte den Degen
und ritt, nun auf befreiten Wegen,
dorthin, wohin er vorhin wollte
(wozu es fast nicht kommen sollte).
Das Volk begrüßte ihn mit Tüchern
und bald schrieb man von ihm in Büchern,
weil er der erste war, wie’s hieß,
der einen Drachen steigen ließ.
Blitzi - 20. September, 16:57
gibt es mal wieder was von Heinz Erhardt.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende
Das Lama
In dem Land des weisen Brahma
lebte jahrelang ein Lama,
dem es niemals wollte glucken,
weit im Bogen auszuspucken.
Schrecklich litt es seelisch wegen
diesem seinem Unvermögen;
und die Tränen war’n ihm nah,
wenn es andre spucken sah.
Heimlich übte es im Sitzen
oder Stehn, den Mund zu spitzen,
um dann zielgerecht durch dessen
Spalt den Strahl hinauszupressen;
doch selbst in bequemster Lage
förderte es nichts zutage.
Und – so endet dieses Drama –
schließlich mußte unser Lama
vor den Thron des Brahma traben,
ohne je gespuckt zu haben.
(Heinz Erhardt)
Blitzi - 7. September, 15:05
Heute hat mal wieder Heinz Erhardt das Wort. :-)
Das Schloß
Papst Paul war gestorben vor vierhundert Jahren
und ist dann, wie üblich, gen Himmel gefahren.
Und als er dort oben gut angekommen,
da hat er den güldenen Schlüssel genommen.
Es ist ja bekannt, daß früher und itzt
jeder Papst einen Schlüssel zum Himmel besitzt.
Doch siehe, der Schlüssel, der wollte nicht passen.
Der Petrus hat trotzdem ihn eintreten lassen
und sprach (sein Antlitz war bartumrändert):
»Der Luther hat nämlich das Schloß verändert...!«
(Heinz Erhardt)
Blitzi - 22. August, 10:20
ein Heinz Erhardt, na gut 2 :-)
Leicht zu sagen
Du irrst, wenn du sagst, es sei leicht,
was Leichtes hinzuschreiben,
was lustig – aber nicht zu seicht –
die Sorgen hilft vertreiben.
Leicht ist, ich bitt’ dich zu verzeihn,
das sogenannte Ernste,
das braucht nicht angebor’n zu sein –
das kannste bald, das lernste!
(Heinz Erhardt)
Wenn Dir ein Fels vom Herzen fällt, so fällt er auf den Fuß Dir prompt! So ist es nun mal auf der Welt: ein Kummer geht, ein Kummer kommt!
(Heinz Erhardt)
Blitzi - 14. August, 10:43
hier noch ein Heinz Erhardt oben drauf. :-))
Ritter Fips und sein anderes Ende
Es stand auf seines Schlosses Brüstung
der Ritter Fips in voller Rüstung.
Da hörte er von unten Krach
und sprach zu sich: »Ich schau mal nach!«
und lehnte sich in voller Rüstung
weit über die erwähnte Brüstung.
Hierbei verlor er alsobald
zuerst den Helm und dann den Halt,
wonach – verfolgend stur sein Ziel –
er pausenlos bis unten fiel.
Und hier verlor er durch sein Streben
als letztes nun auch noch das Leben,
an dem er ganz besonders hing! –
Der Blechschaden war nur gering...
Schlußfolgerung:
Falls fallend du vom Dach verschwandest,
so brems, bevor du unten landest.
(Heinz Erhardt)
Heute mal wieder ein kleiner Heinz Erhardt :-)
Die Zelle
Das Leben entspringt auf alle Fälle
aus einer Zelle.
Doch manchmal endet’s auch bei Strolchen
in einer solchen.
(Heinz Erhardt)
Ich hätte da auch schon so einige Kandidaten auf Lager, die in solcher Zelle enden sollten. Ohhhhh wie böse Blitzi, und das am frühen morgen....... :-)))
Die Nächstenliebe leugnet keiner,
doch ist sie oft nur leerer Wahn,
das merkst am besten du in einer
stark überfüllten Straßenbahn.
Du wirst geschoben und mußt schieben,
der Strom der Menge reißt dich mit.
Wie kannst du da den Nächsten lieben,
wenn er dich auf die Füße tritt?!
(Heinz Erhardt)
mir gerade ein kleiner Heinz Erhardt in den Sinn. Passt irgendwie.
Erfreulich
Es ist gewiß was Schönes dran,
am Element, dem nassen,
weil man das Wasser trinken kann!
Man kann’s aber auch lassen!
(Heinz Erhardt)
Die Schule ist, das weiß man ja,
in erster Linie dazu da,
den Guten wie den Bösewichtern
den Lehrstoff quasi einzutrichtern;
allein – so ists nun mal hinieden:
die Geistesgaben sind verschieden.
Mit Löffeln, ja sogar mit Gabeln
frißt Kai die englischen Vokabeln;
Karl-Heinz hat aber erst nach Stunden
die Wurzel aus der Vier gefunden.
Und doch! Karl-Heinz als »dumm« verschrien,
wird Chef – und man bewundert ihn,
und Kai in Uniform gezwängt,
steht an der Drehtür und empfängt
und braucht in Englisch höchstens dies:
»Good morning, Sir!« und manchmal »Please!«
Hieraus ersieht der dümmste klar,
daß der, der »dümmer«, klüger war!
(Heinz Erhardt)