lieben Onkel Alfred. Eines "unserer" Lieder.

Am 10.02. fahre ich nun mit meinen Eltern zum Bodensee bis zum 17.02. . So wie es aussieht ist die Beisetzung am 13.02. .
Mir graut vor dieser Woche. Nicht nur, weil ich mit meinen Eltern eine Ferienwohnung teilen werde, sondern auch vor dem, was da auf uns zurollt. Mein Vater spricht kaum noch im Moment. Verkriecht sich nur hinter der Zeitung und geht nicht mehr raus. Das er überhaupt noch tageszeit sagt ist schon viel. Gestern mußte er meine Tante anrufen, weil sie noch Informationen brauchte, die nur mein Vater wissen konnte. Wir haben über 1 Stunde gebraucht um ihn dazu zu bringen den Hörer in die Hand zu nehmen und anzurufen. Ich darf gar nicht dran denken, wie das wird wenn wir da sind. Mit meiner Mutter bin ich schon überein gekommen, daß ich das letzte Stück von Stuttgart oder Singen aus Richtung Bodensee fahren werde. Vor allem wenn wir zu meiner Tante kommen und mein Onkel nicht da ist.......
Naja und dann kommt noch der Tag der Beerdigung und die Rückfahrt. Nein, besser nicht weiter denken.
Mein Kopf spinnt nur noch rum und ich bekomme im Moment täglich Spritzen, damit die Schmerzen gedämpft werden. Ist aber auch kein Wunder, wenn man keine Nacht mehr als 2-3 Stunden schlafen kann. Dann noch dieses ständig wechselnde Wetter dazu. Alles "perfekt".

Du warst der beste Patenonkel den man sich wünschen konnte. Auch wenn wir 600km entfernt waren, so warst Du immer da, wenn Du gebraucht wurdest. Wie oft hast Du bei mir am Bett gesessen auch als ich schon älter war und mir vorgelesen von Kishon oder Geschichten erzählt. Du warst der Mensch, den ich mir immer gern als Vater gewünscht hätte. Für jeden da. Immer ein Ansprechpartner, auch wenns mal brenzlich wurde. Deine Ruhe und Besonnenheit hat so manche Woge geglättet. Bei Dir habe ich gelernt wie man bei Schuhen eine Schleife bindet und noch vieles mehr. Die letzten Jahre haben es nicht gut mit Dir gemeint. Du mußtest bei vollem Bewußtsein Deinen körperlichen Verfall und Abbau erleben. Konntest nichts mehr tun, selbst keine Zeitung mehr lesen. Gestern abend um 19h ging Deine Kraft zu Ende und Du bist ganz ruhig eingeschlafen. Nun mußt Du nicht mehr Leiden. Was bleibt sind die Gedanken an einen wunderbaren Menschen, der in meinem Herzen weiter lebt. Gern hätte ich Dich noch einmal gesehen und Dir soviel sagen wollen. Das geht jetzt leider nicht mehr. Das nächste Mal werde ich nur noch Deine Urne sehen. Irgendwie glaube ich noch gar nicht richtig, daß Du nun nicht mehr da bist. Das ist alles so unwirklich. Aber Du bist nun von Deinen Leiden erlöst und es geht Dir jetzt bestimmt besser.