Bodenseetour

Mittwoch, 13. Juni 2007

Fazit Bodensee

Die Bodenseerundfahrt ist wunderschön. Aber so eine Umrundung, wie wir sie gemacht haben, sollte in keinem Fall allein durchgeführt werden. Eine kleine Gruppe von 3-4 Leuten ist ratsam. Der See hat seine Tücken. Es ist sehr zu empfehlen sich an die Kanuvereine zu halten, die dem Bodensee Kanu Ring angeschlossen sind. Vor allem ist das auch preiswert. Wir haben ca. 100€ pro Person, für die gesamte Zeit gezahlt, plus Benzin und Taschengeld, nur für Unterkunft. Eine Liste der Vereine ist über den Deutschen Kanu Verband zu bekommen, oder direkt über den Bodensee Kanu Ring. Alle Vereine dort sind sehr gastfreundlich und geben den Gästen viele hilfreiche und nützliche Tips mit auf den Weg. Diese Tips sollte man auch wirklich befolgen. Für Fremde macht der Bodensee zwar einen harmlosen Eindruck, ist er auch wenn man sich an bestimmte Regeln hält, aber er hat seine Tücken. Gerade an Stellen, wie dem Konstanzer Trichter, daß Stück vor Bregenz bis hin nach Lindau, oder am Staad, sollte man sich auf jeden Fall an die Befahrungstips, der einheimischen Paddler halten. Auch ist es wichtig sich genug Zeit für eine komplette Umrundung zu nehmen. Wir hatten zu knapp geplant. Es ist ratsam auf jeden Paddeltag einen Ruhetag folgen zu lassen. So hat man viel von der schönen Landschaft und kommt erholt am Ziel an. Wir waren froh, daß wir in Romanshorn abgekürzt hatten und die Fähre zu Hilfe genommen haben. Ich würde es jederzeit wieder so machen. Für mich persönlich kann ich sagen; ich habe mich sehr sehr wohl dort gefühlt. Wenn ich am Bodensee bin, denke ich sehr gerne zurück an diese wunderschöne Tour, darum habe ich sie hier auch mal aufgeschrieben. Dieser See hat was anziehendes für mich. Ein Gefühl was sich nicht beschreiben läßt. Vielleicht ist es so etwas wie Heimat. Ich weiß es nicht. Aber der See hat was.

16.05.2002 von Radolfzell nach Schaffhausen

Der letzte Paddeltag unseres schönen Urlaubs bricht an. Das Wetter meinte es wieder sehr gut mit uns. 30 Grad oder mehr, Sonne und kein bißchen Wind. Nachdem E. sich um den Transfer gekümmert hatte konnte unsere 47 Kilometer Tour beginnen. Wir starteten gegen 10:45h. War das ein ungewohntes Gefühl mit ganz leeren Booten zu fahren. Die Boote waren ohne den Ballast des Gepäcks viel kippeliger und wir mussten uns erstmal wieder daran gewöhnen. Wie gut, daß der See spiegelglatt war und keine Wellen dazu kamen. Alles ging viel leichter als noch gestern. Es ging quer über den Zellersee übers Hörnle. Von dort aus sind wir in den Untersee gebogen, der in den Hochrhein übergeht. Eine wunderschöne Strecke. Auch hier konnte man mal wieder die Ruhe förmlich hören. Rechts und links von uns waren die Ufer naturbelassen. Einfach nur wunderschön und kaum zu beschreiben. Bei Wangen machten wir unsere erste Pause. Ab hier merkt man schon richtig die Strömung des Rhein. Hier in Wangen, trafen wir auf Paddler, die ihr Standquatier auch in Radolfzell hatten. Gemeinsam setzten wir unsere Fahrt Richtung Schaffhausen fort, was sich als Fehler rausstellen sollte. Einer der beiden, die wir getroffen hatten, war einfach nur ein Typ Mensch mit dem wir 3 so gar nicht zurecht kamen. Er wußte alles besser und, mit seinem Gerede, was, wie und wann am Besten gemacht wird, einfach nur nervte. Frauen hatten für ihn sowieso keine Ahnung und gehörten nicht ins Boot. Einfach nur furchtbar. Ich mußte einige ganz tief luftholen um nicht meine gute Erziehung zu verlieren. Es gibt einfach Menschen, für die unsereiner alles falsch macht. Frei nach dem Motto "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben und vor allem nicht selbst Denken". Naja, ich habe mich fern gehalten von den beiden und bin meinen Rhythmus gefahren. So habe ich nicht viel davon mitbekommen. Der Teil ab Wangen ist landschaftlich nicht ganz so schön, weil man häufig paralell der Strasse fährt. Die Stömung wird zieht ziemlich an und dadurch bedingt hat es auf dem Stück auch viele Strudel und Kehrwasser. Ab der Höhe Stein am Rhein, wird es landschaftlich wieder etwas schöner und auch ruhiger. Hier hatten wir ganz schön mit der Strömung und den Strudeln zu kämpfen. Das Kabbelwasser zwischendurch gab noch das seine dazu. W. und ich waren irgendwann total genervt von den Wasserverhältnissen. W. meinte irgendwann, wir kämen nie in Schaffhausen an. Die Strecke zog sich aber auch wie Kaugummi. Irgendwann las ich ein Schild mit der Aufschrift "Rheinfall 5Km". Das war für uns die Erlösung. Der KC Schaffhausen liegt ca. 1,5KM vor dem Rheinfall. Die letzten 3,5KM gingen dann wie von selbst. Gegen 17h kamen wir total erschöpft in Schaffhausen an. Ein schöner Urlaub ging zu Ende. E.,W. und ich waren uns wie immer einig. Ein schöner Urlaub. Wiederholung gerne, aber nicht mehr von Radolfzell nach Schaffhausen. 47 KM davon 25KM ohne Strömung sind einfach zu viel für einen Tag.

Dienstag, 12. Juni 2007

14.05.2002 Konstanz

Heute war der letzte Ruhetag vor der Heimfahrt. W. hatte E. und mich zum Frühstück an den See eingeladen. War das schön, direkt am See sitzen und sich von vorne bis hinten bedienen lassen. Wir haben es alle drei genossen. Dann haben wir uns noch ein wenig Konstanz angesehen und den Rest des Tages auf Ruhe gemacht. Morgen sollte es ja zurück gehen nach Radolfzell gehen und übermorgen noch eine Tour vom Bodensee in den Hochrhein bis Schaffhausen gemacht werden. Also nochmal die Erholung geniessen und am Abend mit Paddelkollegen vom Gastgeberverein grillen.

Montag, 11. Juni 2007

13.05.2002 Von Überlingen nach Konstanz

Heute geht es wieder zurück nach Konstanz. Bei schönem Wetter, mit etwas Wehmut im Gepäck brechen wir gegen 10:30h auf Richtung Konstanz. Einmal quer über den Überlinger See bis zum Zeltplatz Ziegelhof. Ab Ziegelhof schlugen wir die Richtung Insel Mainau ein.Dort fuhren wir durch das Naturschutzgebiet (hier gibt es eine Sondererlaubnis) und machten etwas, was eigentlich nicht gern gesehen wird. Wir landeten auf der Mainau an, um eine Pause einzulegen. Das Gelände haben wir nicht betreten, sondern nur die am Wasser liegende Gaststätte. Allerdings zogen wir so manche Blicke der Ausflügler auf uns. Drei Personen mit Booten und Gepäck sieht man ja schließlich nicht jeden Tag. Als wir die Mainau wieder verließen bestand W. darauf, daß wir die Route über Staad nehmen. Ich meldete zwar kleine Bedenken an, aber das Wetter war gut, kein Wind und alles in feinster Ordnung, also warum nicht an Staad vorbei. Bis hierher war die Fahrt sehr schön, aber was dann erstmal kam....... Als wir in Staad den Fährhafen queren wollten ging es los. Wie aus dem Nichts, hatten wir von allen Seiten hohe Wellen. Mindestens 1,50m, wenn nicht höher. Die Wellen kamen von allen Seiten, so daß es nur eine Möglichkeit gab, Augen zu und durch. Hier eine Paddelstütze, da ein kurzer Paddelschlag, aber bloß nicht das Paddel aus dem Wasser holen, sonst Kentergefahr. Die Wellen kamen so auf uns, daß mehrmals, das komplette Boot unter Wasser gedrückt wurde und von uns nur noch der Kopf zu sehen war. So etwas hatten wir alle drei noch nicht erlebt. Das war eines der wenigen Male, wo ich heute sage, ich hatte große Angst. Vor lauter Angst, rief ich instinktiv nach meiner Mama. Nur die konnte auch nicht helfen, denn die war gar nicht dabei (außerdem kann sie gar nicht paddeln). Was der Mensch in Gefahr nicht alles macht. Die Gedanken bei uns waren gleich. Nur jetzt nicht kentern. Dieses kämpfen gegen das Element Wasser ging bis Petershausen weiter (ca. 3-4 KM). Als wir Petershausen erreichten waren die Wellen so anrupt wieder weg, wie sie in Staad da waren. Wir machten am dortigen Standbad halt und erholten uns erst einmal von diesem Schock. E.,W. und ich waren kreidebleich und sagten erstmal gar nichts mehr. Nachdem wir uns wieder einigermaßen erholt hatten, ging es dann weiter übers Hörnle weiter zum Konstanzer Trichter und dann in den Rhein (Untersee) rein. Der Trichter ist von oben gut zu fahren gewesen. Gegen 15:30h kamen wir wieder am KC Konstanz an und wurden mit großem Hallo empfangen. Unsere Abkürzung mit der Fähre hatte sich schon bis hierher rumgesprochen. Ich sags ja immer, der Buschfunk vom Bodensee Kanu Ring...... Eines war für uns heute klar. An Staad vorbei war das gefährlichste, was wir auf unserer Tour bisher erlebt hatten. Auf Wiederholung dieses Erlebnisses konnten und können wir gern verzichten, vor allem nachdem wir hörten, daß auf diesem Stück mit die meißten Unfälle passieren. :-) Es waren sehr erlebnisreiche 18 Kilometer, darin waren wir uns einig.

Sonntag, 10. Juni 2007

12.05.2002 Der Überlinger See

Nach einer total verregneten Nacht, mußten wir erstmal einige unserer Sachen zum Trocknen auslegen. Gegen 10:30h starteten wir zur Seeumrundung des Überlinger See. Wir querten den See ca.2,8KM, direkt rüber nach Dingelsdorf. Der Himmel war bedeckt und durch den Regen der Nacht hatte es sich etwas abgekühlt. Der See war recht ruhig, einige kleine Seitenwellen bekamen wir ab, die aber nicht wild waren. Es war nur sehr Gewöhnungsbedürftig mit den leeren Booten zu fahren. Nach ca.35 Min hatten wir das andere Ufer erreicht und fuhren nun in Richtung Bodmann. Hier ging es vorbei an Klausdorn, Wallhausen bis zur Marienschlucht. Eine wunderschöne Strecke. Alles Naturbelassen und keine Menschenseele zu sehen. Man konnte die Ruhe hören. Einfach nur zum geniessen. An der Marienschlucht machten wir eine kurze Pause. Unsere Boote lagen am Wasser und wir genossen weiter diese himmlische Ruhe. Enten fanden unsere Boote sehr interessant und meinten, sie auch mal von innen begutachten zu müssen, ohne unser Einverständnis. Also gingen wir mal kurz auf Entenjagd. Danach packten wir unsere Sachen zusammen und paddelten weiter Richtung Bodmann. In Bodmann, gab es eine kleine Zwischenmahlzeit und wieder wurde der See gequert, diesmal nach Ludwigshafen. Von hier ging es zurück nach Überlingen vorbei an Sipplingen. Diese Strecke des Sees ist nicht ganz so ruhig und naturbelassen, wie das andere Ufer. Dafür ist das Panorama umso schöner. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Gegen 16h legten wir, nach 25 gepaddelten Kilometern, am PC Überlingen wieder an, und ein sehr schöner Paddeltag ging zu Ende. Morgen sollte es dann weiter gehen zurück um KC Konstanz.

Samstag, 9. Juni 2007

11.05.2002 Überlingen

Da wir durch unsere Abkürzung mit der Fähre genügend Zeit hatten, machten wir heute einen Ruhetag. Wir beschlossen, daß wir erst am 13.05. wieder unsere Zelte zusammen packen und weiter fahren. Morgen soll es eine Umrundung des Überlinger See geben, dazu haben uns Paddelkollegen aus unserem Gastgeberverein geraten, also heute dann alles schön langsam. Wir haben ja schließlich Urlaub. Überlingen ist ein sehr schönes Örtchen mit kleinen Gassen und hat eine wunderschöne Promenade mit kleinen Cafes und Gaststätten. Hier kann man sich wohl fühlen.

10.05.2002 WVF Fischbach nach Überlingen

Nach dem üblichen morgenlichen Bootepacken brachen wir gegen 11h auf. Heute sollte es weiter gehen zum PC Überlingen. Es war wieder sehr warm, windstill aber nicht schwül. Der Obersee ist hier immer etwas in Bewegung, auch wenn kein Wind da ist. So paddelten wir gemütlich in Richtung Überlingen, vorbei an Immenstaad, Hagenau erstmal weiter Richtung Meersburg. Wir hatten gutes Wasser und konnten die schöne Landschaft so richtig geniessen. Auf unserem Weg begeneten uns sehr viele Schwäne (meine ganz speziellen Wasserfreunde), welche aber harmlos waren. Sie störten sich nicht an uns und wir uns nicht an ihnen. Da zu dieser Zeit schon Brutzeit war, für die Schwäne, haben wir auch immer einen großen Sicherheitsabstand zu ihnen gehalten. Kurz vor erreichen von Meersburg, beschlossen wir hinter dem Fährhafen von Meersburg eine Pause einzulegen. Da ich dieses Stück See bereits kannte, wußte ich wie wir am besten die Hafeneinfahrt queren konnten und übernahm für dieses Stück, die Fahrtenleitung. Der Hafen ist nicht leicht zu queren, da hier sehr viel Fährverkehr herrscht. Die Fähren kommen mit hohem Tempo und sind sehr schwer einzuschätzen, so hieß es bis hinter der Hafeneinfahrt richtig Gas geben. Eine Fähre hatte uns vor dem Ablegen im Hafen gesehen und der Kapitän war so freundlich und hat mit dem Auslaufen gewartet bis wir fertig gequert hatte. Wie wir hinterher erfuhren, ist das wohl nicht selbstverständlich. Umso besser, daß wir uns wie es sich gehört winkend bei ihm bedankten für seine Rücksichtnahme.
Hinter dem Hafen war ein kleiner Stand, den wir als unser Pausenziel ins Auge fassten. Nachdem wir aus den Booten waren, machte W. ein Mittagsschläfchen und E. und ich gingen kurz nach Meersburg in die Altstadt und besorgten etwas Essbares. Nach 1,5 Std. ging es dann weiter in Richtung Überlingen. Eine wunderschöne Strecke. Es ging vorbei an Unteruhldingen (bekannt durch seine Pfahlbauten). W. fuhr jede kleine Bucht voll aus. E. und mir war das zu anstrengend und wir querten die Buchten in konstanter Regelmäßigkeit. W. schimpfte, weil wir nicht wie er, scharf rechts fuhren, sondern mitten auf dem See rumturnten. Es war zum totlachen. Wobei, in Unteruhldingen war unsere Route die bessere. Wir konnten die Pfahlbauten richtig betrachten und liefen nicht Gefahr auf einzelne Holzplanken aufzulaufen. Männer sind da eben komplizierter. Weiter ging es über Maurach, Nußdorf nach Überlingen. Auch hier wurden wir wiedereinmal erwartet. Der Buschfunk am Bodensee ist einfach klasse. Extra für uns wurde noch die Wiese gemäht und wir konnten hier wie zu Hause fühlen. Ein sehr sehr gastfreundlicher Verein. Hier sollten wir nun die nächsten Tage bleiben. Für uns einfach super. Nachdem wir nun die Tagespflicht von 26 Kilometern hinter uns hatten kamen wir zur Kür.

Freitag, 8. Juni 2007

09.05.2002 von Romanshorn nach Fischbach

Heute ist also der große Tag. Wir gehen samt Boote auf die Fähre. Irgendwie komisch, diese Vorstellung, aber wie gut das es Fähren gibt, sonst wären wir aufgeschmissen. Nachdem wir unsere Sachen am morgen gepackt hatten, verließen wir gegen 10:15h unseren Gastgeberverein und paddelten zum neuen Hafen Romanshorn. Hier gab es eine Slipanlage, wo wir problemlos die Boote aus dem Wasser bekamen. Wie gut, daß wir einen Bootswagen dabei hatten. Ein Boot nach dem anderen brachten wir mit dem Bootswagen zum Fähranleger. In den Gesichtern der Mitpassagiere stand die Verwunderung geschrieben. 3 so verrückte hatten sie wohl auch noch nicht gesehen. Wir hatten jedenfalls unseren Spass. Als die Fähre anlegte und wir die Freigabe hatten auf die Fähre zu kommen, mußte alles schnell gehen, damit der Fahrplan nicht durcheinander gerät wegen uns. Alles lief wie am Schnürchen. Nachdem die Fähre abgelegt und wir bereits mitten auf dem See waren, kam dann auch der Kassierer. Nun waren wir gespannt, wie die Rechnung aussah. Der Kassierer schaute uns an, und stellte die Frage, ob wir eine Familie sind. E. und ich reagierten wie aus einem Mund mit ja. W. schaute etwas skeptisch, sagte aber nichts (Gott sei Dank). Der Kassierer meinte daraufhin, daß er die Boote als Fahrrad (Velo) berechnet und machte uns das unschlagbare Angebot des Familien-Velo-Kombitickets für 26 Franken (ca. 16,50€). 26 Franken für alles zusammen, 3 Menschen und 3 vollbeladene Boote. Wir zahlten und taten so als ob nichts wäre. W. kam irgendwann kurz vor Friedrichshafen zu uns und meinte, daß 20 Franken schon für eine Person mit Fahrrad berechnet würde. Wir waren uns einig. So günstig kommen wir nie wieder von Romanshorn nach Friedrichshafen und freuten uns wie die Schneekönige.

Auf der Fähre von Romanshorn nach Friedrichshafen samt Booten.

Kurz bevor die Fähre in Friedrichshafen anlegete kam der Kassierer nochmal zu uns und sagte, daß wir im Hafen 8 Minuten Zeit hätten die 3 Boote von Bord zu schaffen. Das mit nur einem Bootswagen für drei Boote, jetzt war spurt angesagt. Wir mußten ja auch noch durch den Zoll. Die Fähre hatte noch nicht ganz angelegt, und wir schafften die Boote im Eiltempo von Bord. Direkt am Schiff standen die Damen und Herren vom Zoll. Unser Alptraum war, wenn die jetzt sagen Gepäckkontrolle können wir alle Boote auspacken. Ein Alptraum. Gott sei Dank, ließen sie uns aber passieren ohne Kontrolle. Auch hier gehörten die ungläubigen Blicke auch wieder uns. Kanuten fahren mit Boot auf der Fähre. Es wurden auch einige Fotos gemacht von Passanten. Nachdem wir den Zoll nun hinter uns hatten, schafften wir ein Boot nach dem anderen über die Seepromenade zum Ruderclub Friedrichshafen. Die nächste kleine Hürde. Das Tor zum Gelände des Vereins war abgeschlossen, und so hoben wir unsere Boote über den Jägerzaun um ans Wasser zu gelangen. Jetzt galt es noch 6 Kilometer zum WVF Fischbach zu paddeln. Es war wieder so heiß. 30 Grad und verdammt schwül. Aber der See war recht ruhig und wir hatten nur ein wenig Gegenwind, welcher auch gut tat. In Fischbach wurden wir bereits erwartet. Der Buschfunk vom Bodenseekanuring funktioniert also sehr gut. Sofort wurde uns geholfen die Boote aus dem Wasser zu holen und der Zeltplatz gezeigt. Mittlerweile zog es sich ein wenig zu am Himmel. Wir nagelten unsere Zelte auf und gingen erstmal in den zum Verein gehörigen Biergarten. Kaum dort ankommen und das erste Getränk vor uns stehen, gingen die Warnleuchten rund um den See an, mit Sturmwarnung. Innerhalb von 10 Minuten braute sich ein Unwetter vom feinsten zusammen. Es hagelte tischtennisballgroße Körner und stürmte. Dieses Spektakel dauerte etwa 30 Minuten. Danach schauten wir erstmal, ob unsere Zelte noch standen und keinen Schaden genommen hatten. Aber es war alles in bester Ordnung. So ging ein erlebnisreicher Tag mit 10 gepaddelten Kilometern, einer Fährfahrt und Unwetter zu Ende. Jetzt lagen wir wieder im Zeitplan, bzw. waren unserer Zeit voraus.

Donnerstag, 7. Juni 2007

08.05.2002 Romanshorn

Nach dem gestrigen Tag haben wir heute erstmal ausgeschlafen. W. hatte immer noch mit seinem Sonnenstich zu kämpfen. Sein Kopf war hochrot und er stand so ziemlich neben sich. An Weiterpaddeln war heute nicht zu denken. Es wäre zwar gegangen, aber auf Kosten von W`s Gesundheit. Es mußte eine neue Routenplanung her, denn eines war uns jetzt klar. Wir hängen im Zeitplan und schaffen den See nicht in der von uns gesetzten Zeit. Der See würde uns höchstens schaffen. Wir 3 saßen vor unseren Zelten mit einer Tasse Kaffee und schauten hinaus auf den See. Keiner sagte einen Ton. Jeder überlegte, wie es denn nun weiter gehen konnte. Auf dem See war der Fährverkehr zwischen Friedrichshafen und Romanshorn zu beobachten und auf einmal hatten E. und ich die zündende Idee. Wir beide schauten uns nur an, schauten zur Fähre, die gerade ankam, und waren uns einig. Wir gehen gleich zum Hafen und fragen bei der Fähre, ob die Fähre uns 3 und unsere Boote mit nach Friedrichshafen nimmt. W. meinte nun, daß nicht er, sondern wir den Sonnenstich hätten. Aber je länger er darüber nachdachte, desto besser fand er die Idee. Nach dem Kaffee machten wir uns sofort auf den Weg zum Hafen. Bei der Fähre fragten E. und ich, ob die Möglichkeit besteht, daß wir morgen mit der Fähre und 3 voll beladenen Seekajaks nach Friedrichshafen fahren können. Nachdem wir etwas ungläubig angeschaut wurden, bekamen wir dann das OK. Morgen um 11:30h könnten wir mit den Booten auf der Fähre übersetzen. So etwas hatten die Damen und Herren von der Fährgesellschaft wohl auch noch nicht erlebt. Öfter mal was neues. Über die Kosten konnte man uns allerdings noch nichts sagen, daß sollten wir am nächsten Tag auf der Fähre mit dem Kassierer ausmachen. Egal wie teuer die Fahrt sein würde. Wir waren uns einig, daß unsere Gesundheit wichtiger ist. Also war heute nochmal Ruhetag angesagt, und W. bekam von uns erstmal ein Cap verpasst, damit er nicht noch einen Sonnenstich kommt. Romanshorn ist ein sehr schönes Städtchen, aber wie fast alles in der Schweiz, sehr teuer. Am Nachmittag planten wir dann den Weg, den wir am nächsten morgen zum Hafen nehmen sollten. Denn im Hafen direkt war ein Aussteigen aus dem Boot nicht möglich. Der Trainer unseres Gastgebervereins, gab uns dann den entscheidenden Tip, so daß wir den Resttag in aller Ruhe ausklingen lassen konnten. Mal sehen wie es morgen auf der Fähre wird.

07.05.2002 von Konstanz nach Arbon

Hier paddeln wir nun auf meinem Bodensee von Konstanz in Richtung Romanshorn in der Schweiz. So locker wie das alles aussieht ist das nicht. Allein das Boot ohne mich hat ca. 60kg und ich hatte zu der ca. 53Kg die bewegt werden wollten.

Heute sollte es also nach Arbon gehen. Das Wetter meinte es gut mit uns und lies die Sonne scheinen. Nachdem wir unsere Boote wieder gepackt hatten, was heute wesentlich schneller ging als noch vorgestern, brachen wir gegen 10:45h auf. Zuerst das letzte Stückchen Untersee (Rhein) rauf durch den Konstanzer Tricher auf den Obersee. Der Konstanzer Trichter hat seinen Namen daher, weil er wirklich vom Obersee, trichterförmig in den (Rhein) Untersee geht. Denn im Trichter beginnt genau genommen schon der Rhein. Der Trichter ist ca. 200m lang und hat reichlich Kabbelwasser (unruhiges Wasser mit vielen Kehrwassern und Strudeln), welches nur spurtartig mittig zu durchfahren ist. Auf dem Obersee empfing uns dann das herrlichste Wetter. Sonne, kein Wölkchen am Himmel und der See lag spiegelglatt in seiner ganzen Pracht vor uns. Wir paddelten weiter Richtung Kreuzlingen (Schweiz) und es wurde immer heißer im Boot. Wie gut, daß wir viel Flüssigkeit mit hatten. Bei Münsterlingen (Schweiz) machten wir dann unsere erste Pause und landeten in einer schönen Bucht an. Hier war der Grund sehr sanding und um nicht gefahr zu laufen, daß die Steueranlagen blockierten, holten wir die Steuer ein. Hier waren wir einfach nur da mit uns und der Natur. Der Mann meiner Freundin, ich nenne ihn jetzt einfach mal W., hatte sich vor Reisebeginn extra noch einen Trockenanzug gekauft. Das Geld hätte es sich sparen können, denn wir hatten so knapp 30 Grad Außentemperatur. Nach dieser schönen ausgedehnten Pause stiegen wir zurück in die Boot, das heißt ich stieg nicht ins Boot, sondern habe eine akrobatische saltoähnliche Einlage gegeben. Ich wollte nicht, daß meine Schuhe naß werden und bin über das Vorderdeck meines Bootes geklettert und irgendwie dann rein gesprungen. Muß zum schiessen ausgesehen haben. Aber egal, ich hatte trockene Schuhe. Wir setzten unsere Fahrt fort in Richtung Arbon. Der See war spiegelglatt. Es war ein erhabenes Gefühl in dieser Stille mit dem Boot durch das Wasser zu gleiten. Der Kiel schnitt richtig durch das Wasser und das einzige was zu hören war, waren die Paddeleinstiche ins Wasser. In der Ferne konnten wir die Berge der Schweiz und von Österreich sehen. Ein tolles Panorama. Hier fährt man auch entlang von Pfahlbauten und sollte doch aufpassen, daß man nicht über aus dem Wasser ragende Holzpfähle fährt. Durch die Hitze waren unsere Flüssigkeitreserven bald angegriffen und W., der weiter tapfer in seinem Trockenanzug paddelte, hatte einen hochroten Kopf. Sollte sich da etwa ein Sonnenstich einschleichen? Bei Uttwill (Schweiz) machten wir eine weitere Pause. Dort konnten wir direkt an einen Bootssteg ranfahren und wurden von dem Cafebesitzer im Boot bedient. Sowas hatten wir auch noch nicht erlebt. Im Boot sitzen bleiben und alles wird gereicht, daß nenn ich mal Service. Meine Freundin E. und ich beschlossen in der Pause, daß wir nur noch weiter bis Romanshorn fahren, da W. kurz vor einem Hitzschlag steht. Mann will das zwar nicht zugeben, aber wir haben ja Augen im Kopf. Die Sache soll ja schließlich Spass machen und erholsam sein und keine Opfer fordern. Nachdem wir unsere fahrt fortgesetzt hatten, las ich dann irgendwann, KC Romanshorn. So schnell wie in diesem Moment habe ich W. noch nie paddeln gesehen. Er flog förmlich übers Wasser und fragte bei dem Verein, ob wir dort übernachten dürfen. Nachdem wir es auch hier sehr nett angetroffen hatten, machten E. und ich uns daran die Boote aus dem Wasser zu schaffen und die Zelte aufzubauen. Mit W. war an diesem Tag nichts mehr anzufangen. Er hatte sich einen Sonnenstich zugezogen. Das kommt davon, wenn man keine Kopfbedeckung aufzieht und bei 30 Grad im Trockenanzug fährt. Männer eben. Nach 23 schönen Kilometern ging dann auch dieser schöne Paddeltag zu ende.

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